Die Niere und ihre Geheimnisse
Dr. Scott Oliver Grebe leitet das neue Department für Nephrologie
Manchmal braucht Dr. Scott Oliver Grebe einen nahezu detektivischen Spürsinn, denn die Niere lässt sich ihre Geheimnisse nicht so einfach entlocken. Meist wird erst nach umfangreichen Untersuchungen klar, was die Ursache für ein teilweises oder komplettes Nierenversagen ist. Dr. Grebe, der auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann, erklärt das so: „Viele Krankheiten wirken sich auch auf die Niere aus – so sind zum Beispiel Diabetiker oder Herzkranke auch oft nierenkrank.“

Ein Großteil seiner Patienten sind ältere Menschen. Doch es kommen auch jüngere, bei denen während einer Vorsorgeuntersuchung bedenkliche Nierenwerte aufgefallen sind. „Gründe können Infektionen, erbliche oder auch autoimmun-bedingte Krankheiten sein“, so Departmentleiter Dr. Grebe.
Ein sicheres Signal für eine mangelhaft arbeitende Niere gibt es nicht, nur mögliche Symptome: Wer sehr wenig oder rötlichen Urin ausscheidet, sollte einen Arzt kontaktieren. Auch morgendliche Übelkeit, Müdigkeit und ein starker Juckreiz können Zeichen für Nierenprobleme sein. Wenn ein Patient neu zu Dr. Grebe kommt, erfolgt zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch. Liegt vielleicht Diabetes oder Bluthochdruck vor? Gibt es erbliche Krankheiten in der Familie? Weisen Wassereinlagerungen an den Gelenken auf eine mangelnde Nierenfunktion hin? Blut- und Urinuntersuchungen liefern ebenfalls wichtige Anhaltspunkte, etwa auf Autoimmunerkrankungen, Gefäßentzündungen oder Tumore. Bei dauerhaft unklarer Diagnose entnimmt der Nephrologe bei einer Punktion ein kleines Stück Nierengewebe. Dafür wird unter örtlicher Betäubung und mit Kontrolle per Ultraschall eine feine Nadel vom Rücken aus zur Niere geschoben.
Nieren regenerieren gut
„Die Nieren haben den großen Vorteil“, betont Facharzt Dr. Grebe, „dass sie sich selbst bei akutem Nierenversagen in den allermeisten Fällen wieder gut erholen können.“ Gelegentlich reiche es, dass die Patienten nach Rücksprache mit dem Arzt auf bestimmte bisherige Medikamente verzichten (etwa Schmerzmittel) und für eine kontrollierte Zufuhr an Flüssigkeit sorgen. Bei Autoimmunreaktionen helfen ausgewählte Medikamente. Nur in schweren Fällen ist eine Dialyse notwendig, sehr selten dauerhaft. Das Petrus-Krankenhaus Wuppertal hat Ende 2018 ein neues Department für Nephrologie eingerichtet; dort werden akute und chronische Nieren-Patienten von erfahrenen Spezialisten betreut. Sechs Dialyseplätze stehen sowohl den eigenen Patienten als auch denen anderer Fachbereiche des Hauses zur Verfügung, insgesamt verfügt das Department über zehn Betten.